Fotos (c): privat.
Kann Klassik komisch sein? Diese Frage werden Sie sich nach dem Besuch unseres Lesungskonzerts nicht mehr stellen.
Gewitzte Preziosen u.a. von Mozart, Saint-Saëns, Prokofjew, Schostakowitsch und Medtner treten hier in ein Zwiegespräch mit satirischen Miniaturen über einen Pianisten, den die Manschettenknöpfe beim Spielen stören, den Dirigenten, der kein Orchester hat, den Schalterbeamten, der zum Organisten wird, und sogar über den Mord an einer lärmenden Konzerthausbesucherin.
Die Pianistin Evgeniya Kleyn und der Schriftsteller Alexander Estis bespielen virtuos die gesamte Klaviatur des Komischen – vom Klamauk bis zur Ironie.
Als Autor mit jüdisch-russisch-ukrainischen Wurzeln war und ist Alexander Estis in den letzten Jahren vermehrt gefordert, zu den bekannten aktuellen politischen Krisen und Auseinandersetzungen in der Ukraine und dem Nahen Osten publizistischen Stellung zu beziehen, ohne dabei ganz auf seine Kernkompetenzen – literarische Kleinformen und Satire – zu verzichten. Die Lesung einige dieser politisch geprägten Texte und ein Gespräch mit dem Publikum bilden auf Wunsch der SGEA den kürzeren zweiten Teil der Veranstaltung. Er ergänzt dadurch die Veranstaltung mit Achim Doerfer (30.10. UNIGE) zu jüdischer Rache und jüdischem Widerstand (https://sgea.ch/kalender/achim-doerfer-goettingen/).
Alexander Estis ist Schriftsteller und Kolumnist. Er wurde 1986 in einer jüdischen Künstlerfamilie in Moskau geboren. 1996 siedelte er mit seinen Eltern nach Hamburg über. Nach Abschluß des Studiums lehrte er deutsche Sprache und Literatur an verschiedenen Universitäten. Seit 2016 lebt er als freier Autor in Aarau.
2022 erschien als sein sechstes Buch der Prosaband FLUCHTEN. Seine Texte werden in Anthologien und Zeitschriften (u.a. Sinn und Form, Lichtungen, Entwürfe) publiziert. Daneben verfaßt er Essays, Glossen und Kolumnen für Zeitungen wie FAZ, NZZ, SZ, ZEIT. Seine Radiobeiträge sind regelmäßig auf Deutschlandfunk Kultur zu hören. Er tritt regelmäßig mit – oft musikalisch begleiteten – Lesungen und Vorträgen auf. An der Universität Köln und anderen Institutionen lehrt er außerdem professionelles Schreiben.
Alexander Estis ist Mitglied der Vereinigung Autorinnen und Autoren der Schweiz, des PEN Berlin sowie des Exil-PEN. Für seine Texte wurde er mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Kurt-Tucholsky-Preis.
Alexander Estis arbeitet vorwiegend in literarischen Kleinformen; hierzu zählen prosaische, lyrische und szenische Miniaturen. Besonderes Kennzeichen seiner Arbeit ist – neben der stilistischen Diversität – die Verschmelzung von prosaischer und metrischer Form, von Satire und Ernst, von Essayistischem und Belletristischem sowie von Wort und Bild.
Evgeniya Kleyn ist Pianistin. Geboren in einer Musikerfamilie, begann sie als Vierjährige mit dem Klavierspiel; ersten Unterricht erhielt sie in der städtischen Musikschule in Tuapse (Russland). Sie studierte am Staatlichen Konservatorium Sankt Petersburg, an der HfM Weimar sowie an der HMTM Hannover, unterstützt durch Stipendien der Neuen Liszt Stiftung sowie der Studienstiftung des deutschen Volkes. Während ihres Studiums gewann sie verschiedene internationale Preise und spielte auf Festivals. Schon als Kind trat Evgeniya Kleyn mit verschiedenen Orchestern auf; seither konzertiert sie regelmäßig auf deutschen und internationalen Bühnen. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, so mit dem Sonderpreis Award ort he best accompanying pianist beim Lutoslawski-Violoncello-Wettbewerb in Warschau. Daneben ist Evgeniya Kleyn Initiatorin mehrerer Kammermusikprojekte; 2019 gründete Evgeniya Kleyn unter dem Dach von TONALi die tonali young academy in Hamburg.
In Zusammenarbeit mit der Deutschen Schule Genf.