Foto (c) privat.
Erst 2019 tauchten über 100 Zeichnungen von Franz Kafka auf, die jahrzehntelang in einem Zürcher Banksafe unter Verschluss gehalten wurden: eine Sensation, denn bis dahin kannte man nur wenige Zeichnungen. Die künstlerischen Ambitionen und das außergewöhnliche Talent, aber auch die überraschend grossen Kenntnisse der Kunstgeschichte sowie der zeitgenössischen Kunst des jungen Kafka lassen sich erst mit den neuen Funden ermessen. Zusammen machen sie neben dem Schriftsteller einen zweiten Kafka sichtbar und lassen zugleich den Schriftsteller Kafka neu verstehen: Erkennbar wird seine ausserordentliche Sensibilität für das Visuelle.
Andreas Kilcher ist seit 2008 Professor für Literatur- und Kulturwissenschaft an der ETH Zürich. Er hatte Gastprofessuren u.a. in Princeton, Stanford, UC Davis und Tel Aviv inne. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen jüdische Literatur- und Kulturgeschichte, Literatur und Wissensgeschichte sowie Kabbala und Okkultismus. Er arbeitet u.a. zu Autoren wie Max Frisch, Thomas Mann, Joseph Roth, Gershom Scholem, Else Lasker-Schüler und Franz Kafka. Zu Kafka legte er mehrere Bücher vor, darunter den Band „Franz Kafka. Die Zeichnungen» (C.H. Beck Verlag 2021), der in über 10 Sprachen übersetzt wurde. Zuletzt erschien von ihm die Monographie «Kafkas Werkstatt. Der Schriftsteller bei der Arbeit» (C.H. Beck Verlag 2024).
In Zusammenarbeit mit dem Département de langue et de littérature allemandes, Université de Genève.