Société Genevoise d’Études Allemandes

Marion Poschmann (Berlin) liest aus eigenen Werken

Foto: Heike Steinweg/Suhrkamp Verlag.

 

 

Marion Poschmanns Gedichte und Romane zeugen von einer gleichzeitig sinnlich-konkreten Vorstellungskraft wie subtiler Reflexionen. Seit dem Roman Die Kieferninseln (2017, Spiegel-Bestseller), der seinen Protagonisten nach Japan führt, und ihrem Gedichtband Geliehene Landschaften (2016) verleihen auch fernöstliche Landschaften ihrer Naturbeschreibung ebendiese Anziehungskraft und Genauigkeit. Vor dem fernen Osten hatten der Ural (in Schwarz-Weiss-Roman) oder westdeutsche Schlafstädte und verwunschen-heruntergekommene Schlösser im Osten Deutschlands (in Die Sonnenposition, 2012) die Autorin schon zu fein akzentuierten Literaturlandschaften inspiriert.

Überhaupt ist das Verhältnis von Natur und Geist Marion Poschmanns ureigenes Thema; ob und wie dabei Geistererscheinungen ihre literarische Existenzberechtigung behalten, wird sich der Leserin wohl weniger erschliessen, als vielmehr erahnen lassen. Das (auch von Ironie gespeiste) Vergnügen an diesen Lektüren entsteht sicher aber immer durch den Reiz einer Literatur, in der das Unsichtbare im Sichtbaren präsent bleibt.

Für ihr Werk ist die 1969 in Essen (Ruhr) geborene und studierte Germanistin und Slawistin, von der Kritik hoch gelobte Marion Poschmann vielfach ausgezeichnet worden, insbesondere durch den Peter-Huchel-Preis (2011 für Geistersehen), den Wilhelm-Raabe-Preis (2013) und zuletzt den Berliner-Literatur- wie den Klopstock-Preis. Sie ist auch die erste Preisträgerin des deutschen Preises für Naturdichtung (2016), ordentliches Mitglied der Mainzer Akademie für Wissenschaften und Künste und hält in diesem Herbst die Zürcher Poetikvorlesungen.

 

In Zusammenarbeit mit der Deutschen Schule Genf.